Die Berufsbezeichnung „Architekt“ darf nicht automatisch nach Abschluss eines einschlägigen Studiums geführt werden. Zusätzlich zur theoretischen Ausbildung ist eine dreijährige Praxis erforderlich, ehe ein künftiger Architekt zur Ziviltechnikerprüfung antreten kann. Erst dann hat er die Befugnis, sich als „Architekt“ zu bezeichnen, was eine gesetzlich geschützte Berufsbezeichnung ist.
Die Aufgabe eines Architekten besteht darin, den Raum als komplexes System unserer Gesellschaft wahrzunehmen und ihn als Lebensraum bedürfnisorientiert zu gestalten.
Ein Architekt darf - im Gegensatz zum Baumeister - nicht ausführend tätig sein, sondern er ist ausschließlich Planer. Er vereint Kreativität, Design und individuelle Lösungen bei der Gestaltung des Wohnraums.
Einen Architekten zu engagieren bedeutet Kostenersparnis. Sein Honorar macht nur einen geringen Teil der Gesamtkosten aus! Das Senken der Baukosten ist möglich, da ein Architekt für adäquate Planung, fachgerechte Materialauswahl, sorgfältige Bauaufsicht und Prüfung der Abrechnungen steht.
Seine Leistung besteht nicht nur darin die Wünsche und Vorstellungen des Bauherrn umzusetzen, sondern gemeinsam mit der Bauherrschaft ein komplettes Raumprogramm zu erarbeiten. Er wird die Grundrisse so optimieren, dass keine unnötigen Flächen zurückbleiben, die unnötig Kosten verursachen und er wird die speziellen Eigenheiten der Umgebung in der Planung berücksichtigen. Der Architekt ist aber auch Berater.
Schon beim Grundstückskauf kann er die Bebauungsbestimmungen überprüfen und beurteilen, ob Hanglage, Himmelsrichtungen und andere Faktoren für das gewünschte Projekt von Vorteil sind. Der Architekt vertritt die Bauherrschaft im Baugenehmigungsverfahren. Als Ziviltechniker hat er bei den Behörden eine besondere Stellung, ähnlich einem Anwalt bei Gericht. Ein wesentlicher Teil seiner Tätigkeit ist die Erstellung der Baupläne und die Ausschreibung aller handwerklichen Leistungen. Die Ausschreibung, die Prüfung der Angebote und die Bestimmung des Bestbieters gewährleisten dem Auftraggeber den bestmöglichen Preis für sein Bauvorhaben.
Allein dieses Ausschreibungsverfahren bringt oft mehr finanzielle Vorteile als das Honorar des Architekten ausmacht. In der Bauphase überwacht der Architekt die Arbeiten der Firmen, kontrolliert ob diese mit der Planung übereinstimmen und überprüft die Rechnungen. Einer der wichtigsten Aspekte seiner Dienstleistung ist die Rolle des unabhängigen Fachmanns. Da er keine Produkte verkauft, kann er der Bauherrschaft jene Baustoffe, Materialien, Heizsysteme, usw. empfehlen, die aufgrund der Planung und Gestaltungsabsichten die sinnvollsten sind. Der Architekt wird für jede Problemstellung die Lösung suchen, die den Auftraggebern optimalen Nutzen bringt.
Als Bauherr muss man seine Wünsche und Vorstellungen so genau wie möglich formulieren und der Architekt muss zuhören können - nachfragen, um das Gesagte danach in eine Form zu gießen. Da ist es wichtig, dass man einander vertraut. Daher ist das Finden des richtigen Architekten für das Gelingen eines Bauvorhabens ein wesentlicher Faktor. Bezeichnungen wie, "Stararchitekt" oder "Schnäppchenarchitekt" sind da kaum von Bedeutung.
Die Suche kann vorerst im Internet beginnen. So bieten Websites von Architekten und die darin präsentierten Projekte einen ersten Eindruck, ob die Architektur zu einem passen könnte. Auch der Bekanntenkreis kann wertvolle Informationen liefern. Man sollte sich umhören, ob jemand mit einem Architekten geplant hat und welche Erfahrungen er dabei gemacht hat. Eine andere Möglichkeit ist ein Wettbewerb. Man lädt mehrere Architekten ein, Vorentwürfe für das Haus zu produzieren. Wichtig ist, dass allen die gleiche Aufgabe gestellt wird, d. h. die Vorstellungen am besten schriftlich festgehalten und den Bewerbern ausgehändigt werden. Gegen einen fairen Kostenersatz wird man so sicher gute Entwürfe erhalten. Egal aber welchen Weg man einschlägt, der persönliche Kontakt, das persönliche Gespräch sind noch immer die wichtigste Entscheidungshilfe.
Für den Bauherren wird jener Architekt der beste sein, der ihm das Gefühl vermittelt: "Ja der passt zu mir, der kann mit meinen Bauwünschen umgehen." Stellen Sie ohne Hemmungen Fragen und sprechen Sie ihre Vorstellungen so konkret wie möglich aus. Eine gute Zusammenarbeit erfordert offene und klare Gespräche. Denn wie gesagt, das Realisieren eines Hauses ist ein langer Prozess, aber er lohnt sich.
Bedenken Sie bei Ihrer Wahl, dass der Architekt in Zukunft Ihr Partner in Sachen Hausbau ist und Sie während dieses Prozesses als Berater und Stellvertreter maßgeblich unterstützen wird.
Um die Suche nach einem geeigneten Planungspartner möglichst effizient zu gestalten, beachten Sie folgende Punkte:
Ein Tipp: Im Internet existieren zahlreiche hilfreiche Verzeichnisse, etwa von der Bundeskammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten!